Markenworkshop in 5 Schritten: So definieren Sie die Identität Ihres Unternehmens
Zu 50% wird der Wert eines Großunternehmens durch seine Marke definiert. Dementsprechend kann es sehr wirksam und wertsteigernd sein, sich mit der Identität Ihres Unternehmens zu beschäftigen. Aber worauf kommt es bei der Definition einer Marke an? Und lohnt sich die Arbeit auch für kleine Unternehmen?
Markenworkshop: Erforschen Sie die Identität Ihres Unternehmens
Ein RADAR Markenworkshop hilft, die Fragen nach der Identität eines Unternehmens zu beantworten. Gemeinsam mit meinen Kunden gehe ich der Sache auf den Grund. Mit wirksamen Tools und Techniken erfassen wir präzise den Kern des Unternehmens.
Aber auch allein für sich oder gemeinsam mit Ihrem Team können Sie sich einige Fragen zu Ihrer Markenidentität stellen. Am Schluß sollte klar sein, wofür Ihr Unternehmen steht. Definieren Sie Ihre Zielgruppe so präzise, als würde sie vor Ihnen stehen. Das ist die Grundlage für eine wirklich authentische, starke Marke.
1. Spezialist vs. Gemischtwarenladen: Was gilt für Ihr Unternehmen?
Insbesondere Existenzgründer oder kleine Unternehmen haben die Tendenz, sich zu breit aufzustellen. Aus Angst, bestimmte Kundengruppen auszuschließen, versuchen Sie, es allen Kundengruppen recht zu machen.
Das Ergebnis ist ein „Gemischtwarenladen“, mit dem sich keiner so recht identifizieren kann. Folgendes Beispiel soll verdeutlichen, warum Spezialisierung so wichtig ist. Egal ob das Unternehmen groß oder klein ist.
Warum Spezialisierung so wichtig ist: ein Beispiel
Nehmen wir an, Sie befinden sich in einer fremden Stadt und Sie haben Hunger auf eine richtig gute Pizza. Sie schauen sich im Internet eine Vielzahl von Anbietern an. Für wen entscheiden Sie sich?
Für den Anbieter, der neben italienischen auch noch amerikanische, chinesische und griechische Spezialitäten anbietet? Oder für den Italiener, der laut Webseite 1963 mit seiner Familie aus Parma nach Deutschland ausgewandert ist und die Pizzen nach Originalrezept seiner „Mama“ zubereitet?
2. Fragen Sie sich: Was können Sie am besten?
Intuitiv trauen wir letzt genanntem doch die bessere Pizza zu, oder nicht? Und genau so funktioniert das mit der Spezialisierung. Die meisten Menschen suchen nach Spezialisten. Demzufolge glauben wir einfach nicht, dass jemand Höchstleistung in allen Disziplinen erbringen kann.
Also fragen Sie sich:
- Was können Sie am besten?
- Für welche Leistungen werden Sie am häufigsten gebucht?
- Wo haben Sie die meiste Erfahrung?
- Für welches Ihrer Produkte oder Dienstleistungen schlägt Ihr Herz?
3. Was macht die Konkurrenz?
Bei all diesen Fragen nach Ihrem Spezialgebiet können Sie den Markt nicht aus den Augen lassen. Was macht die Konkurrenz? Unterm Strich bieten die wenigsten Unternehmen etwas absolut Einzigartiges an. Meist gibt es weitere Anbieter, die ein ähnliches Angebot haben.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Wofür stehen Ihre Mitbewerber?
- Wie versuchen sie, sich vom restlichen Markt abzuheben?
- Meist gibt es Billiganbieter und hochprofessionelle Anbieter. Eventuell gehören auch Luxusmarken zu Ihrer Konkurrenz. In welchem Segment sehen Sie sich?
- Wie können Sie sich von Ihren Mitbewerbern abheben?
- Was ist Ihr USP (Unique Selling Proposition)?
4. Was treibt Sie an? Für welche Ziele stehen Sie morgens auf?
Ganz wichtig für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens sind die Ziele und das „Warum“ Ihrer Marke.
- Was sind Ihre langfristigen Ziele?
- Haben Sie eine Vision für Ihr Unternehmen?
- Welche Werte möchten Sie mit Ihrem Unternehmen prägen?
- Wie lassen Sie Ihre Vision Wirklichkeit werden?
Denken Sie bitte daran: Geld allein ist kein guter Motivator. Für das Ziel „Umsatzsteigerung“ springen Sie morgens nicht hochmotiviert aus dem Bett. Was ist es, was Sie jenseits von den monetären Zielen antreibt? Welchen Fußabdruck möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in der Welt hinterlassen?
Viele Kunden haben das Bedürfnis, sich mit der Haltung und den Werten eines Unternehmens zu identifizieren. Daher ist es an dieser Stelle so wichtig, dass Sie Ihre Zielgruppe gut definiert haben. Stimmen Ihre Werte mit den Bedürfnissen Ihrer Kunden überein? Bieten Sie ein Markenerlebnis, das bei Ihren Kunden echte Begeisterung weckt?
5. Entwickeln Sie ein Vision Statement
Bringen Sie Ihre Vision in einem Vision Statement auf den Punkt. Hierdurch schaffen Sie Klarheit für sich selbst und Ihre Mitarbeiter. Auch Ihren Kunden wird es leichter fallen, sich mit Ihrem Unternehmen zu identifizieren. Im Folgenden ein paar Beispiele für Vision Statements großer Unternehmen:
- Alnatura: „Sinnvoll für Mensch und Erde.“
- IKEA: „To create a better everyday life for the many people.“
- Alzheimer’s Association: „Our vision: A world without Alzheimer’s.“
- Microsoft: „A computer on every desk and in every home.“
- Wikipedia: „Stell Dir eine Welt vor, in der jeder einzelne Mensch freien Anteil an der Gesamtheit des Wissens hat.“
Markenworkshop – Grundlage für (fast) alles
Sie haben nun Zielgruppe, Positionierung und die Vision Ihres Unternehmens definiert. Hiermit haben Sie einen wertvollen Ausgangspunkt für (fast) alle Aktivitäten Ihres Unternehmens erarbeitet. Einige Beispiele, wofür die Definition Ihrer Marke hilfreich ist:
- Ihr Content-Marketing wird davon profitieren: Texter und Social Media Manager wissen jetzt, mit welcher Sprache sie Ihre Zielgruppe ansprechen
- Grafiker können ein präziseres Corporate Design entwerfen
- Webdesigner wissen, welches „Look & Feel“ und welche Funktionen Ihre Webseite braucht, um bei Ihrer Zielgruppe zu punkten
- Ihre Mitarbeiter können sich besser mit Ihrem Unternehmen identifizieren. Sie wissen jetzt genau, wofür sie stehen
- Jeder einzelne Mitarbeiter weiss jetzt, wie er Ihre Markenidentität nach außen kommunizieren kann
- Sie wissen jetzt, ob und welcher Dresscode für Ihr Unternehmen angemessen ist
Selbst simple Fragen wie „duzen“ oder „siezen“ wir, können leichter beantwortet werden, wenn Sie Ihre Zielgruppe kennen und wissen, für welche Werte Ihr Unternehmen steht.
Ikea z.B. „duzt“ seine Kunden. Das ist kein Zufall und es wird auch nicht einfach so gemacht, weil unsere schwedischen Nachbarn nun mal duzen. Dahinter steckt ein ausgefeiltes Marketingkonzept mit einer wohldurchdachten Positionierung.
Ein Beispiel für gute Markenarbeit: Manufactum
Zum Schluss noch ein gutes Beispiel für eine tragfähige Unternehmensidentität: das Warenhaus Manufactum. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in der gleichen Stadt wie das Büro von RADAR – in Waltrop. Der Slogan von Manufactum: Es gibt sie noch, die guten Dinge.
Trotz relativ hoher Preise für ihr Sortiment sind die Warenhäuser von Manufactum sehr erfolgreich. In neun deutschen Städten führt das Unternehmen mittlerweile seine Warenhäuser. Durch folgendes Statement wird sowohl Mitarbeitern, als auch den Kunden von Manufactum klar, worum es dem Unternehmen geht:
„Wir schätzen die Dinge, die uns täglich begleiten. Wir möchten sie nutzen, nicht verbrauchen. (…) Und wir achten darauf, dass die Produkte in unserem Sortiment gekonnt, verantwortungsvoll, ressourcenschonend und sozialverträglich hergestellt werden. Produkte, die gut funktionieren, lange halten und sich einfach reparieren lassen. Das ist unser Verständnis von Nachhaltigkeit.“
Dieses Statement steht für sich. Kaum einer wird nach dem Lesen noch fragen, warum die Produkte von Manufactum mehr kosten. Die Markenkommunikation lässt auf eine gut definierte Unternehmensidentität schließen.